Wenn Slackliner zu Ruderern werden…

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Der Murks am Murgsee ist vorüber, was gibt es da schöneres, als gleich am Tag darauf eine Waterlinesession am Brienzersee einzulegen? Mit der ganzen Truppe des vorhergehenden Highlineprojektes und zusätzlich noch Thomas und Andrea stachen wir am Donnerstagmorgen mit zwei Ruderbooten in See. Ich versenkte zu Beginn zur Vorsicht schon mal meine Sonnenbrille; mit einer kleinen Tauchaktion konnte sie aber ohne Probleme wieder an Land (oder besser auf Boot) geholt werden. Nicht so bei unserem Ziel, der Entenbucht, die Tiefe dort beträgt ca. 320 Meter wie Tom danach erklärte, da lässt man die Bohrmaschine besser nicht fallen…
Auf den gut sechs Kilometer bis zur Entenbucht musste natürlich auch schon ein kleines Rennen der zwei Boote stattfinden.
Tom und ich wollten uns schon fast geborene Ruderer nennen, als wir das vor uns gestartete Boot zuerst ein- und dann überholten. Mich hätte es auf jeden Fall nicht erstaunt, wenn ich eher vom Rudern als vom Waterlinen am nächsten Tag Muskelkater gehabt hätte.

Slacklinen geht auch im Wasser!
Slacklinen geht auch im Wasser!

Bei der Bucht angelangt stellten wir als erstes die bereits 2011 von Bernhard eingebohrte Line. Mit einer Höhe von nur knapp einem Meter über Wasser war die Line noch wirklich nach „Alte Schule – Style“ eingebohrt. Wir mussten die 50 Meter White Magic auf jeden Fall ganz ordentlich anreissen, um nicht im Wasser laufen zu müssen.
So quasi als Kontrast dazu gönnten wir uns dann gleich daneben noch eine 120 Meter Rodeoline mit mindestens sechs Meter Durchhang. Um die Lineauswahl noch etwas zu vergrössern, bohrten wir auch noch eine 30m Sonic ein.

Den ganzen Tag durch tobten wir uns auf den Lines so richtig aus. Der See war erstaunlich warm und die Sonne schien den ganzen Tag über vom Himmel und liess das Wasser in der Bucht wunderschön blau aufleuchten.
Als die Sonne dann langsam hinter den Bergen verschwand traten wir den Rückweg an. Und dieser muss nun auch noch etwas beschrieben werden:
Kili, Fäbu, Rea und ich schnappten uns gleich das Siegerboot vom Hinweg und machten uns gemütlich aber Siegesbewusst auf den Weg. Es dauerte aber nicht lange, und wir mussten feststellen, dass wir die übelsten Schlangenlinien ruderten. Das andere Boot, welches eigentlich tatsächlich langsamer gewesen wäre, kam schon bedrohlich nahe.

Abflug von der 120m - Rodeoline
Abflug von der 120m – Rodeoline

Bei uns im Boot wurde deshalb schon bald angeregt über die richtige Rudertaktik debattiert. Von „So schnell es nur geht – und wenn’s eine Kurve macht dann einfach noch schneller…“ bis „möglichst im Takt und einseitig langsamer werden um einen Bogen zu fahren“ probierten wir alles aus. Jedoch ohne Erfolg, die Konkurrenz überholte uns eiskalt und zog davon.
Schon fast in Panik kam uns die letzte Rettungsidee: Kili und ich schlossen am Ruder einfach die Augen, was bewirken sollte, dass wir uns nicht mehr gegenseitig aus dem Takt brachten oder immer total übersteuerten weil beide gleichzeitig auf eine ungewollte Kurve reagierten. Auf jeden Fall wurden wir von nun an von Fäbu oder Rea angeleitet, wer wieviel Rudern sollte. Es funktionierte gar nicht mal so schlecht, reichte aber keineswegs aus um die Anderen wieder aufzuholen.
Dafür war aus der ernsten Rudertaktik-Diskussion wieder purer Spass geworden. Erst recht, als wir schon fast im Hafen feststellten, dass wir unser Gepäck nicht ungünstiger hätten platzieren können. Das ganze Gewicht nur hinten trug nämlich nicht gerade zur Linienhaltung des Bootes bei.
Naja, das geht wohl unter die Kategorie „Physiklektion im Kindergarten“. Wir beschlossen auf jeden Fall doch nicht auf die Sportart Rudern umzusteigen. So ganz geboren dafür sind wir wohl doch nicht…

Vielen Dank an Thomas für die ganze Organisation, es hatte riesig Spass gemacht und ich freue mich bereits auf ein nächstes Mal!

Geschrieben von Benj